Schach in europäischen Zeitungen vor 1862 |
"Periodische Schachliteratur" lautet die Überschrift eines Beitrags in der Berliner Schachzeitung in der Ausgabe Juli / August 1862 auf den Seiten 203 bis 205. Es ist ein Beitrag von Tassilo von Heydebrand und der Lasa (kurz: von der Lasa; 1818–1899). Er war preußischer Diplomat, Schachmeister und Schachtheoretiker. Die nachfolgende Zusammenstellung des amerikanischen Schachkomponisten W. R. Henry wurde von von der Lasa übersetzt und in der Schachzeitung veröffentlicht. Die Zusammenstellung hatte von der Lasa nicht prüfen können, weil ihm die meisten internationalen Zeitungen nicht zugänglich waren. Außerdem kam hinzu, dass die Redaktion der Schachzeitung ihren Sitz in Berlin hatte, die Zeitung jedoch in Leipzig gedruckt wurde. Heute, 156 Jahre später, habe ich diese Prüfung vorgenommen. Schreib-, Setz- und Druckfehler habe ich berichtigt, ohne darauf hinzuweisen. Bei den meisten Titeln habe ich Anmerkungen dazu geschrieben. Nachfolgend zeige ich ein von mir bearbeitetes Foto aus der Illustrirten Zeitung von 1853, welches von der Lasa in der Leipziger Schachgesellschaft Augustea bei einer Schachpartie gegen Conrad Woldemar Graf Vitzthum von Eckstädt (1802–1875) zeigt.
Tassilo von Heydebrand und der Lasa in Leipzig 1853
Der ursprüngliche Verfasser dieser Zusammenstellung ist W. R. Henry. Dies ist ein Pseudonym für William Henry Russ (1833–1866). Nach dem Tod von Russ erschien das Buch American Chess-Nuts : A Collection of Problems by Composers of the Western World. New York: Adelmour W. King, 1868. Posthum wird Russ dort auf dem Titelblatt neben den amerikanischen Schachkomponisten Eugene Beauharnais Cook (1830–1915) und Charles Alexander Gilberg (1835–1898) als Herausgeber der Sammlung von Schachproblemen genannt.
W. R. Henry, d. i. William Henry Russ (1833–1866)
Von der Lasa erwähnt in seiner Einleitung eine Übersicht über die Amerikanischen Blätter. Diese Übersicht erschien ursprünglich im Mai 1861 im amerikanischen Schachmagazin The Chess Monthly. Bitte lesen Sie dazu meinen Beitrag auf der Seite The Chess Monthly. Im August 1861 erschien danach eine Übersetzung von Emil Quellmalz (1843–1906) in der Berliner Schachzeitung. Siehe meine Seite Schach in Zeitungen in den USA vor 1861
Hier folgt nun der 1862 erschienene ergänzende Beitrag von Tassilo von Heydebrand und der Lasa. Der Text wurde von mir in die aktuelle Rechtschreibung übertragen und mit Anmerkungen versehen:
Periodische Schachliteratur.
"Von einem amerikanischen Schachfreunde, dem im Problemwesen sehr bewanderten Herrn W. R. Henry, ist uns eine Zusammenstellung der in Europa und Indien erscheinenden, mit Schach sich beschäftigenden Zeitungen mitgeteilt worden. Wir lassen dieselbe hier als eine Fortsetzung der analogen Übersicht über die Amerikanischen Blätter folgen, welche nach dem Chess Monthly, im August des vorigen Jahres veröffentlicht wurde.
In englischer Sprache
1. The Lancet. London. Begann 19. Oktober 1823 und schloss mit Nr. 13 im zweiten
Band.
Anm.: Diese Zeitschrift wurde vom Chirurgen Thomas Wakley (1795–1862)
gegründet. Es war die erste medizinische Zeitschrift, die wöchentlich erschien
und wegen ihrer Aktualität das führende Fachmagazin wurde. Das Magazin erschien
am 1. Oktober 1823 in London. Die dritte Ausgabe vom 19. Oktober 1823 enthielt
auf den Seiten 105 bis 107 einen Artikel mit der Überschrift "Origin of the game
of chess". Ab dem 9. November 1823 erschienen Schachaufgaben unter der
Überschrift "Chess problems". Ein großer Nachteil war, dass die Schachaufgaben
nicht in Diagrammen dargestellt wurden. Die Schachspalte wurde von Wakley
redigiert (nicht George Walker, wie manchmal behauptet wurde). Die Schachaufgaben im
Lancet sollten den Medizinstudenten zur Unterhaltung und Entspannung dienen. Die
wenig attraktive Schachspalte fand kaum Beachtung und wurde nach 5 Monaten am
28. März 1824 eingestellt.
2. Bell's Life in London, begonnen 1834 von G. Walker.
Anm.: Bell's Life in London and Sporting Chronicle
(Erscheinungszeitraum von 1822 bis 1886) ist die älteste der großen wöchentlich
in London erschienenen Zeitungen. Vom 4. Januar 1835 bis Mai 1873 schrieb George
Walker wöchentlich für die Schachspalte.
3. The British Miscellany, London 1839 und vielleicht noch früher. (Im Jahre
1840 wurde diese Zeitschrift das bekannte Chess Players Chronicle, das noch
heute besteht, jedoch während einiger Zeit unterbrochen war, und daher jetzt
jünger als die Schachzeitung ist).
Anm.: The British Miscellany war ein Magazin, welches seit 1799
herausgegeben wurde. Der Schachmeister Howard Staunton kaufte 1840 das
erfolgreiche englische Magazin. Mit dem Jahrgang 1841 erschien der erste Band
einer neuen Serie, die ab Seite 90 regelmäßig Beiträge zum Schach und
Schachaufgaben in Diagrammen veröffentlichte (Band 1, Erste Serie von Februar
bis April 1841). Der Titel änderte sich im Mai 1841 in The British Miscellany
& Chess Player’s Chronicle (von Mai bis Oktober 1841). Ab 30. Oktober wurde
nur noch der Titel The Chess Player's Chronicle verwendet. Bis 1852 erschienen
insgesamt 13 Bände in London bei Hastings (Bde. 1–6), bei Hurst (Bde. 7–9) und
bei Skeet (Bde. 11–13).
Howard Staunton (1810–1874) mit Schachfiguren
4. Bath and Cheltenham Gazette. 1840 oder früher.
Anm.: Die Zeitung erschien mit Unterbrechungen von 1840 bis 1846. Die
Schachspalte wurde von Elijah Williams (1809–1854) redigiert. Williams war
Berufsspieler, zunächst in Bristol und später im Londoner Grand Divan.
1851 nahm er am ersten internationalen Schachturnier in London teil und wurde
dort Dritter. Bei dieser Gelegenheit gelang es ihm, seinen Lehrer Howard
Staunton sensationell mit 4,5-3,5 (+4-3=1) zu besiegen. Williams soll einige
Zeit als versteckter Bediener in dem damals von Johann Nepomuk Mälzel
vorgeführten Schachtürken (Schachautomaten) gespielt haben. 1845 gab er eine
Sammlung von den im Schachclub in Bristol gespielten Partien mit dem Titel
Souvenir of the Bristol Chess Club heraus. 1852 erschien von ihm eine
Sammlung von Partien aus Simpson's Londoner Chess Divan unter dem Titel
Horae Divananae. Elijah Williams starb in London 1854 an der Cholera.
5. The Saturday Magazine. London vom 2. Januar 1841 bis 28. Dezember 1844, von
Charles Tomlinson versorgt.
Anm.: Die Zeitung wurde 1832 gegründet. Prof. Charles Tomlinson
(1808–1897) war ein englischer Wissenschaftler und Mitglied der Royal Society of
London. 1845 erschien sein Buch Amusements in Chess im Verlag von J. W.
Parker. Tomlinson redigierte von 1858 bis April 1860 gemeinsam mit ungarischen
Schachmeister Johann Jacob Löwenthal (1810-1876) auch die Schachrubrik im Family Herald (s.
a. Nr. 21).
Prof. Charles Tomlinson (1808–1897)
6. The Illustrated London News. 25. Juni 1842 und seit dem 15. Februar 1855
von Howard Staunton versehen.
Anm.: Die Zeitung erschien vom 14. Mai 1842 bis Dezember 2003 und hatte
die größte Verbreitung im 19. Jahrhundert. Bis 1845 erschienen einzelne anonyme
Beiträge zum Schach. Ab 22. Februar 1845 redigierte Howard Staunton die
Schachspalte ca. 30 Jahre lang bis zu seinem Tod am 22. Juni 1874.
7. The Pictorial Times. London 5. Februar 1845 bis 8. Januar 1848.
Anm.: Die Zeitung wurde ab 15. Januar 1838 mit The Lady's Newspaper
vereinigt und die Schachspalte wurde bis 25. Okt. 1851 fortgesetzt
8. The Lady's Newspaper, mit dem die Pictorial Times verbunden sind. London 15.
Januar 1848 bis 25. Oktober 1851.
Anm: Der Titel lautet: The Lady's Newspaper and Pictorial Times.
Die Schachrubrik wurde vermutlich von dem britischen Schachmeister William Lewis
(1787–1870) betreut. Es gab später noch eine neue Serie mit 20 Schachaufgaben
von August 1856 bis Januar 1857.
9. Illustrated Historic Times London (1850).
Anm: Die Berliner Schachzeitung von Juli 1850 (S. 228) bezeichnet
die dort besprochene vorliegende Ausgabe vom 24. Mai 1850 wie folgt:
Illustrated historic times; a family journal of education, literature, science
and general intelligence. Der Titel ist die Fortführung der Historic
Times (1 bis 13 vom 4. Januar bis 13. April 1849). Die Zeitschrift wurde von
der englischen Kirche herausgegeben. Die Schachspalte wurde vom 16. November
1849 bis 26. September 1850 von Elijah Williams redigiert (zu Williams s. a. Nr. 4 u. 13).
10. The Home Circle London (1851–3).
Anm.: Eine Schachspalte erschien vom 7. Juli 1849 bis Juni 1854,
redigiert von Henry Cook Mott (1818–1875) mit Unterstützung von Josef Kling
(1811–1876) und Bernhard Horwitz (1807–1885) .
11. West of England Conservative, and Plymouth and Davonport Advertiser 1851.
Anm.: Von 1853 bis 1854 mit dem Titelzusatz The Western Courier.
12. The Family Friend London.
Anm.: Das monatliche Familienmagazin erschien in Buchform von 1849 bis
1921. Eine Schachecke gab es vom 1. Mai 1849 bis zum 27. Oktober 1854, die ab
Band 2 (1850) von Daniel Harrwitz (1821–1884) redigiert wurde.
13. The Field, the Farm, the Garden: the Country Gentleman's Newspaper, London
1. Januar 1853 bis 28. Oktober 1854. Elijah William. – New Series vom 24. April
1858 an. S. S. Boden.
Anm.: Die Zeitung wurde auch kurz als London Sporting Weekly
bezeichnet. Die Schachspalte wurde von Elijah Williams vom 1. Januar 1853 bis zu
seinem Tod im Sept. 1854 betreut. Vom 24. April 1858 bis 1870 war Samuel
Standidge Boden (1826–1882) der Redakteur. 1871 übernahm Cecil De Vere (1845–1875) die Schachspalte
und von 1873 bis 1882 Wilhelm Steinitz (1836–1900).
Wilhelm Steinitz (1836–1900) war Schachweltmeister von 1886 bis 1894
14. Cassell's Illustrated Family Paper, London, 31. Dezember 1853, H. C. Mott.
Anm.: Das preiswerte Magazin wurde 1853 von John Cassell gegründet und
existierte bis 1867. Die Schachspalte dieser Londoner Wochenzeitschrift
redigierte ab 31. Dezember 1853 Henry Cook Mott (s. a. Nr. 10)
15. The Era, London, begonnen 1858. J. Löwenthal.
Anm.: Die Londoner Wochenzeitung erschien von 1838 bis 1939. Trotz des
hohen Preises hatte sie eine ähnlich starke Verbreitung wie The Illustrated
London News. Die Schachspalte wurde von 1854 bis 1866 von Johann Jacob
Löwenthal geleitet (s. a. Nr. 5, 21 u. 22). Von 1867 bis 1873 erschien eine neue
Serie mit neuer Nummerierung der Schachaufgaben, die nicht mehr von Löwenthal
redigiert wurden.
16. Guseshead [sic!] Observer (1854).
Anm.: Richtig ist Gateshead Observer, eine von 1837 bis 1871
erscheinende Wochenzeitung für Nordostengland. Die Schachspalte wurde vermutlich
von Silas Angas redigiert. Die Beiträge zum Schach erschienen vom 26. August
1848 bis 21. Februar 1852.
17. Birmingham Mercury (1854).
18. Sunday Times, London, April 1857 bis 6. November 1859. Ernst Falkbeer.
Anm.: Die Zeitung brachte im Beiblatt Sporting and Agricultural
Supplement in unregelmäßigen Abständen Artikel zum Schachspiel. Die
Schachspalte dieser liberalen und sehr verbreiteten Zeitung wurde von April 1857
bis 6. November 1859 von dem österreichischen Schachmeister Ernst Karl Falkbeer
(1819–1885) redigiert. 1864 kehrte er nach Wien zurück und betreute von 1877 bis
1885 die Schachspalte für die Neue Illustrierte Zeitung.
Ernst Falkbeer, österreichischer Schachmeister
19. The London Journal : and weekly Board [sic!] of Literature, Science and Art. 1858.
G. F. Pardon.
Anm.: Richtig ist The London Journal; And Weekly Record of Literature,
Science, and Art. Die Zeitung erschien wöchentlich ab März 1845 im Londoner
Verlag von G. Vickers, 334, Strand. Von August 1858 bis Juli 1859 erschien eine
Schachspalte von George Frederick Pardon (1824-1884, Pseudonym Captain Crawley
oder Captain Rawdon Crawley). Pardon war Journalist und Autor zu den Themen
Sport und Spiele.
20. The Beview [sic!], or Country Gentleman's Journal, London, 1858, Captain Bawdon
[sic!] Crawley (Pseudonym).
Anm.: Richtig ist "The Review, The Country Gentleman's Journal".
Richtig ist "Captain Rawdon Crawley" (s. a. Nr. 19). Die Zeitung erschien
wöchentlich vom 2. Januar 1858 bis 31. Dezember 1859 und wurde danach
weitergeführt unter dem Titel The Land.
21. Family Herald, a Domestic Magazine of Useful Information and Amusement,
London 1858 bis 28. April 1860. J. Löwenthal.
Anm.: Das Wochenblatt wurde 1843 von dem religiösen Journalisten James
Elishama Smith (1801-1857) gegründet und erschien fast 100 Jahre bis 1940.
Anfangs war es eine Zeitung, die nur einen Penny kostete, nicht sehr
anspruchsvoll, aber weit verbreitet war. Die Schachspalte wurde von 1858 bis
April 1860 von J. J. Löwenthal (s. a. Nr. 5, 15 u. 22) gemeinsam mit Charles
Tomlinson (1808–1897) (s. a. Nr. 5) betreut und bot Schachunterricht für
Anfänger.
22. The Illustrated News of the World and Drawing. One Portrait Gallery of
eminent Personages, London 30. Oktober 1858. J. Löwenthal.
Anm.: Richtig ist "The Illustrated news of the world and Drawing-room
portrait gallery of eminent personages". Henry A. Brown & Co. / 14,
Hanover-Street, Boston, U.S. / 122, Regent-Street, and 199, Strand, London. Zu
Löwenthal s. a. Nr. 5, 15 u. 21.
23. Reynals's [sic!] Miscellany of Romance, General Literature, Science and Art,
London, 4. Dezember 1858.
Anm.: Richtig ist "Reynolds's Miscellany of Romance, General
Literature, Science, and Art". Herausgegeben von George W. M. Reynolds
(1814-1879) in London bei J. Dicks von 1847 bis 1869. Mit einer Schachspalte vom
4. Dezember 1858 bis 19. Juni 1869
24. The Huddersfield Chronicle and West Yorkshire Advertiser 1859–61.
Anm.: Schachaufgaben erschienen unregelmäßig hauptsächlich im Zeitraum
vom 14. August 1858 bis 19. November 1859.
25. The Norfolk News Eastern Counties Journal, and Norwich, Tharmouth and Lynn,
Commercial Gazette. 15. Oktober 1859. E. G. Rainger.
Anm.: Die Zeitung erschien wöchentlich in Norwich. Die Schachspalte wurde
vom 20. August 1859 bis 30. Mai 1863 von dem englischen Schachmeister Frederick
George Rainger (1829–1871) redigiert. Rainger spielte 1860 in Cambridge gegen
Charles Henry Stanley (1819–1901).
26. The Parlor [sic!] Journal : a Weekly Record of Entertainment and Instruction, adapted
for Readers of all Ages London, 7. Januar 1860.
Anm.:
"The Parlor Journal : A Weekly Record of Entertainment and Instruction,
adapted for Readers of all Ages. Principal Contributor, Percy B. St. John, who
ist engaged exclusively on this Journal. 48 Columns Weekly, Price One Penny."
Office, 184, Fleet Street (also nicht zu verwechseln mit Peabody's
amerikanischen Journal von 1834). Dieses sog. "Penny-Magazin" erschien von 1859
bis 1862. Als Herausgeber fungierte der Journalist, Schriftsteller und
Übersetzer Percy Bolingbroke St John (1821–1889).
27. The Palteries Mechanics' Institution Magazine, Hamburg, 1860.
Anm.: Eine solche oder ähnliche Publikation ist nicht nachweisbar.
Tassilo von Heydebrand und der Lasa konnte die Handschrift von William Henry
Russ wohl nicht genau lesen (eine Schreibmaschine war 1862 in den USA noch nicht
in Gebrauch). Antonius van der Linde hat in seinem Werk Geschichte und
Litteratur des Schachspiels: II (Seite 113) den Eintrag aus der
Schachzeitung (Seite 204) abgeschrieben.
28. Ipswich Express. C. White aus Sunbury.
Anm.: Die Zeitung wurde 1839 gegründet und erschien wöchentlich. Charles
White (1840–1905) veröffentlichte 1854 in Sunbury-on-Thames erste
Schachkompositionen. Im Alter von 20 Jahren nahm er 1857 am ersten
amerikanischen Schachkongress in New York teil. Später war White als Stabsarzt
bei der Königlichen Artillerie tätig und ab 1864 in Indien stationiert. 1885
veröffentlichte er seine Sammlung von 112 Schachproblemen, die er in dreißig
Jahren komponiert hatte, beim Verleger W. W. Morgan in London, der ab 1878 auch
die Neue Serie des Chess Player’s Chronicle verlegte. White kooperierte
eng mit dem Schachkomponisten Henry John Clinton Andrews (1828–1887), der zwei
Jahre später 1887 im Verlag von Cassell & Company zusammen mit Edward Nathan
Frankenstein (1839–1913), Benjamin Glover Laws (1861–1931) und Dr. Charles
Planck (1856–1935) das Buch The Chess Problem (400 Schachprobleme)
veröffentlichte.
Henry John Clinton Andrews (1828–1887)
Benjamin Glover Laws (1861–1931)
Dr. Charles Planck (1856–1935)
29. The weekly Guardian and Express, Manchester 1860 C. H. Stanley.
Anm.: Richtig ist "Manchester Weekly Express and Guardian". Die
Zeitung erschien wöchentlich vom 14. Juli 1860 bis zum 28. Dezember 1861 in
Manchester bei P. Allen. Charles Henry Stanley (1819 Brighton – 1901 New York)
war ein in England geborener US-amerikanischer Schachmeister und der erste
Champion der USA, nachdem er 1845 Eugene Rousseau in New Orleans besiegte und
sich den Titel holte. Stanley redigierte die Schachspalte in der amerikanischen
Zeitung The Spirit of the Times. 1846 gründete Stanley das American
Chess Magazine. 1855 organisierte er das erste Welt-Schachproblem-Turnier.
1857 verlor Stanley nach 12 Jahren seinen Titel als Champion an den überragenden
Paul Morphy. 1860 reiste Stanley für einige Jahre nach England zurück. Beim
Dritten Britischen Schachkongress in Cambridge erreichte er 1860 den 2. Platz.
Bis 1862 redigierte er die Schachspalte im Manchester Weekly Express and
Guardian, bevor er wieder in die USA zurückkehrte.
30. The Daily Chronicle and Northern Counties Advertiser. Newcastle. 1861. C. P.
Lloyd.
Anm.: Die Zeitung erschien vom 1. Mai 1858 bis 31. Dezember 1869 und
wurde unter dem Titel The Newcastle Daily Chronicle and Northern Counties
Advertiser von 1862 bis 1864 fortgesetzt und danach bis 1922 als The
Newcastle Daily Chronicle. Die Schachspalte von C. P. Lloyd erschien nur ein
halbes Jahr lang wöchentlich Montags vom 14. November 1859 bis 4. Juni 1860.
Lloyd redigierte danach für wenige Monate vom 18. Februar bis 29. Juli 1861 die
Schachspalte in der am 2. Januar 1861 gegründeten Zeitung The Newcastle Daily
Journal. Die Zeitung erschien bis 6. März 1915. Lloyd war zu jener Zeit
einer der drei besten Schachspieler im Newcastle Chess Club.
31. The Dial. London 1861.
Anm.: Laut Anzeige in The London Review v. 24. Nov. 1860, S. 507:
"A First-Class London Weekly Newspaper, at half the usual price [...]
Published by William Freeman for the NATIONAL NEWSPAPER LEAGUE COMPANY (Limited),
[...] every Friday."
Die Wochenzeitung erschien von 1860 bis 1863. Im Juli und August 1861
berichteten die Londoner Zeitungen wie die Illustrated London News,
Field, Bell’s, The Era und The Dial von dem Anderssen-Kolisch
Match. Publikationen mit dem Namen "The Dial" gab es bereits
zuvor 1840–44 (Boston u.
London) und später 1880–1929 (1889–1897) unter Charles Ricketts und Charles Shannon;
Vale Press.; Ballantyne Press.
32. The Irish Sporting Times, Dublin 1861.
Anm.: Das Erscheinen einer Schachspalte wurde im The chess player's
chronicle 1861 auf S. 322 angekündigt. Eine regelmäßige Schachspalte ist 1861
nicht nachweisbar.
33. The Drawing-Room, a Dilettanti Review. London, 1861.
Anm.: Die obige Schreibweise ist richtig. Die erste und einzige Ausgabe
dieser relativ teuren Wochenzeitung erschien am Sonnabend den 15. Dezember 1860.
Die Zeitung wurde illustriert von "Phiz", d. i. der Illustrator Hablot Knight
Browne (1815–1882). Der Chess Player's Chronicle notiert dazu 1861 auf
Seite 2: "... with a Chess article, price sixpence." Dieser vergnügliche Aufsatz
erschien auch in der März-Ausgabe 1861 der Schachzeitung auf S. 91 ff.
mit der Überschrift "Unterhaltung in einem Londoner Schachlokale (Philidorian-Schachzimmer,
1 Uhr Mittags.)"
34. Madras Examiner, Ostindien.
Anm.: Seit 1853 mit einer wöchentlichen Schachspalte. Insgesamt mehrere
Hundert Schachprobleme meist indischer Komponisten.
35. Bombay Gazette, Ostindien.
Anm.: Die Zeitung erschien von 1792 bis 1868. Ab 1850 mit regelmäßigen
Beiträgen zum Schach (u. a. vom Bombay Chess Club).
36. Delhi Gazette, Ostindien.
Anm.: Die Zeitung erschien ab 1837 und enthielt ab 1844 Beiträge zum
Schach.
In deutscher Sprache.
37. Die Berliner Staffette. 1828–29.
Anm.: 1828 erschien die erste Schachspalte in einer deutschsprachigen
Zeitung. Die Berliner Staffette wurde vom April 1828 bis Dezember 1829
mit insgesamt 458 Nummern im Verlag von Friedrich Laue herausgegeben. Der
Verleger hatte in Anzeigen Wert darauf gelegt, dass die Berliner Staffette
"keineswegs mit der Berliner Estaffette zu verwechseln ist" (lt. Anzeige aus:
Caecilia, eine Zeitschrift für die musikalische Welt, Band 9, Mainz, B.
Schott's Söhne, 1828.). Vom 1. April bis zum Ende des Jahres 1828 wurde Die
Berliner Staffette, ein litterarisches Oppositionsblatt von dem
Schriftsteller Prof. Julius Curtius (1802–1849) redigiert. An der Redaktion war
der Dichter und Philologe Karl Simrock (1802–1876) beteiligt. 1829 erschien die
Zeitung im zweiten Jahrgang mit dem Titel Allgemeines Oppositionsblatt, eine
Zeitschrift für Litteratur und Kunst und wurde von dem Musikkritiker und
Dichter Ludwig Rellstab (1799–1860) und von K. Isaak Coppenhagen (einem
Studienfreund von Heinrich Heine; eigentlich Isaac Coppenhagen, 1803 Bonn –
1829?) herausgegeben. Das Erscheinen des Blattes wurde im Dezember 1829
eingestellt, weil Coppenhagen wohl verstorben war.
38. Feierstunden. 1833.
Anm.: Ab 1833 erschienen Schachaufgaben in den beigelegten Übungsheften.
Die österreichische Zeitung wurde von dem Schriftsteller und Journalisten Josef
Sigmund Ebersberg (1799–1854) herausgegeben. Bis Mitte 1835 erschienen nur
wenige Schachaufgaben, darunter eine Aufgabe des Berliner Problemkomponisten
Julius Mendheim (1781–1836). Die erfolgreichen Löser der Aufgaben wurden vom
Redakteur J. S. Ebersberg namentlich genannt. Von 1837 bis 1838 erschienen
nochmals einige Schachaufgaben u. a. von Carl Grober und J. Rosmann in Feilhofen
unter dem geänderten Zeitungstitel Der österreichische Zuschauer (siehe
die nächste Nummer 39.).
39. Der Zuschauer. 1838–39.
Anm.: Diese ebenfalls von Josef Sigmund Ebersberg herausgegebene Zeitung
erschien dreimal wöchentlich seit Oktober 1835 unter dem Titel Der
Österreichische Zuschauer. Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und geistiges
Leben. Wenige Beiträge zum Schach (meist Aufgaben) erschienen in der Beilage
mit der Überschrift "Blätter für geistige Thätigkeit, wissenschaftliche
Erörterungen und nützliche Studien". Das Erscheinen der Zeitung wurde 1857 von
den Erben eingestellt.
Josef Sigmund Ebersberg (1799–1854)
40. Illustrirte Zeitung. Leipzig, 12. August 1843. K. J. S. Portius, bis zu
dessen kürzlich erfolgtem Tode.
Anm.: 1843 erschien ab 1. Juli die Illustrirte Zeitung bei J. J.
Weber in Leipzig für mehr als hundert Jahre bis zum September 1944. Es war die
erste überregionale Zeitung, welche regelmäßig Beiträge zum Schach und zum
Problemgebiet brachte. Die Schachspalte wurde von Karl Julius Simon Portius
(1797–1862) redigiert. Siehe: Elke Rehder: Schach in Zeitungen des 19. Jahrhunderts. Homburg, EDITION JUNG, 2014. 340 S. ISBN 978-3-933648-54-9.
Leseproben sehen Sie hier
Karl Julius Simon Portius (1797–1862) Schachspalte Illustrirte Zeitung
41. Katholische illustrirte Zeitung, Leipzig (1855).
Anm.: Die Zeitung erschien vom 1. Januar bis zum 22. Dezember in Leipzig.
Nebentitel: Illustrirte Zeitung für das katholische Deutschland. Mehr als
dieser Jahrgang ist nicht erschienen. Die Zeitung brachte Artikel zum Schach
unter der Redaktion des Leipziger Schachmeisters Richard Schurig (1825–1896) .
42. Der Bazar : Illustrirte Damen-Zeitung, Berlin, 1. Januar 1857
(Rösselsprung-Aufgaben).
Anm.: In den Jahren 1864, 1865 und 1866 erschienen unregelmäßig insgesamt
19 Schachaufgaben meist ohne Angabe von Autor und Quelle. Eine regelmäßige
Schachspalte erschien erst
von Februar 1869 bis Februar 1872 von Johannes Hermann Zukertort (1842–1888) und
ab 1878 Jean Dufresne (1829–1893) redigiert. Siehe dazu mein Buch Der Bazar
1869 – 1881. 168 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, erschienen im Oktober
2017 in der Elke Rehder Presse.
43. Illustrirtes Familien-Journal, Leipzig Nr. 173 (1857) H. Pollmächer. (Seit
dessen Tode, Weihnachten 1862, Dr. E. von Schmidt.)
Anm.: Diese "Wochenschrift zur Unterhaltung und Belehrung" erschien von
1854 bis 1869 im Verlag der Englischen Kunst-Anstalt A. H. Payne in Leipzig. Mit
der Nummer 173 erschienen ab dem Jahre 1857 regelmäßig Schachaufgaben, die
Herrmann Pollmächer (1826–1861) in Leipzig redigierte. Nach dessen Tod am 24.
Dezember 1861 übernahm Dr. phil. Johann Heinrich Eugen von Schmidt (* 24. Juni
1821 in Kuressaare, Saaremaa, Estland; † 17. November 1905 in Freiburg im
Breisgau) die Redaktion der Schachspalte. Pollmächer war auch für die
Schachaufgaben im Familien-Kalender zuständig, siehe meine Seite zu
Payne's Illustrirter Familien-Kalender,
Schachaufgaben 1858
44. Die Gartenlaube, illustrirtes Familienblatt Nr. 6–13 1859. J. Dufresne.
Anm.: Das illustrierte Familienblatt erschien von 1853 bis 1937. Die
Gründer waren von Ernst Keil (1816–1872) und Ferdinand Stolle (1806–1872) in
Leipzig. Ab 1859 wurde eine regelmäßige Schachspalte von Jean Dufresne (s. a.
Nr. 42 u. 45) redigiert.
45. Ueber Land und Meer. Allgemeine illustrirte Zeitung. Stuttgart, 2. Februar
1859. Jean Dufresne.
Anm.: 1859 erschien erstmalig eine Schachspalte in der Zeitung Über
Land und Meer : Allgemeine Illustrirte Zeitung, herausgegeben von Friedrich
Wilhelm Hackländer (1816–1877) im Verlag von Hallberger in Stuttgart. Der erste
Jahrgang 1858/59 (November 1858 – Juni 1859) enthielt ab Nr. 9 vom 2. Februar
eine von Jean Dufresne (s. a. Nr. 42 u. 44) redigierte Schachspalte. Die
Schachaufgabe Nr. 1 war eine Aufgabe von dem preußischen Oberst Friedrich
Wilhelm von Mauvillon (1774–1851), dem Verfasser des Schachbuches Anweisung
zur Erlernung des Schach-Spiels. Essen, G. D. Bädeker, 1827. Ab 1881
erschien die Zeitschrift bei der Deutschen Verlagsanstalt, die aus Hallbergers
Verlag hervorging. 1888 ging das Blatt in die Deutsche Illustrirte Zeitung
auf. Die Schachspalte wurde von Dufresne redaktionell in Berlin betreut.
46. Wiener Wochenblatt. Januar 1859.
Anm.: Es erschienen drei Jahrgänge. Der erste Jahrgang erschien am 2. Januar
1858. Herausgeber und Redakteur war der Journalist Otto Bernhard Friedmann
(1824–1880). Vom 7. November 1858 bis 25. März 1860 erschienen 43
Schachaufgaben. Beispiele der ersten fünf Aufgaben:
Nr. 45 vom 7. November 1858, S. 698 Schachaufgabe Nr. 1 von Rony. "Weiß zieht an
und setzt mit dem vierten Zuge Matt".
Nr. 46 vom 14. November 1858, S. 716 Schachaufgabe Nr. 2 von R. B–e. "Weiß zieht
an und macht in drei Zügen Matt".
Nr. 48 vom 28. November 1858, S. 750 Schachaufgabe Nr. 3 von Rony. "Weiß zieht
an und setzt mit dem vierten Zuge Matt".
Nr. 49 vom 5. Dezember 1858, S. 768 Schachaufgabe Nr. 4 von Rony. "Weiß zieht an
und setzt mit dem vierten Zuge Matt".
Nr. 51 vom 19. Dezember 1858, S. 804 Schachaufgabe Nr. 5 von Rudolph Willmers.
"Weiß zieht an und setzt mit dem vierten Zuge Matt".
zu Rony s. a. Illustrirte Zeitung Bd. 44 Nr. 1128 v. 11. Februar 1865 S.
102 "Schach – Briefwechsel"
47. Frauenzeitung. Leipzig.
Anm.: Gemeint ist sicherlich die von Louise Otto-Peters (1819–1895)
gegründete Frauen-Zeitung : ein Organ für die höheren weiblichen Interessen.
Diese Zeitung erschien wöchentlich ab 21. April 1849 in Großenhain in Sachsen
und wurde dort gesetzlich verboten. Sie erschien dann ab 5. Februar 1851 in Gera
und wurde dort 1852 durch ein entsprechendes Pressegesetzt ebenfalls verboten.
1853 erschien die Zeitung bis zum 1. Juli 1853 in Leipzig unter dem Titel
"Deutsche Frauen-Zeitung : Blätter für Literatur, Kunst und die höheren
weiblichen Interessen". Um dem Pressegesetz genüge zu leisten, wurde als Verleger
und verantwortlicher Redakteur "Herr Hinze" genannt. Nach anderen Angaben in
Wilhelm Heinsius' Allgemeines Bücher-Lexikon, 12. Band, S. 298 wird
folgender Erscheinungszeitraum angegeben: "1. Jahrg. April - Dez. 1853, 39 Nrn.
Leipzig 1853 (Matthes.)". Heinrich Matthes war Leipziger Verlagsbuchhändler, der
die Frauen-Zeitung in Kommission vertrieb.
48. Der Telegraph. Wien, 1860.
Anm.: "Der Wiener Telegraph" erschien 1838 (ohne Schach). Der "Wiener
Telegraf" erschien 1849 (auch ohne Schach). Ab 1856 war der "Telegraf"
ein illustriertes Familienblatt und wurde 1861 eingestellt (wenig zum Schach und
unbedeutend). "Telegraf. Illustrirte Wiener Chronik" erschien von
Januar bis April 1862 in 8 Heften (ohne Schach). 1868 wechselte der "Telegraph"
aus Graz für kurze Zeit nach Wien (ohne Schach).
49. Der Bund. Bern.
Anm.: Die Schweizer Tageszeitung wurde am 1. Oktober 1850 in Bern
gegründet. In der Zeit von 1854 bis 1857 übernahm die Zeitung gelegentlich
Beiträge zum Schach, die von Friedrich Capräz (1830–1890) in Chur geschrieben
wurden.
Friedrich Capräz (1830–1890) mit Signatur
Friedrich Capräz (ursprünglicher Familienname: "von Capretz". Später war dem Schachmeister die Schreibweise seines Namen gleichgültig geworden. Für die Berliner Schachzeitung signierte er mit "Friedrich Capräz" (siehe Abb. oben). In seinen veröffentlichten Büchern findet sich ebenfalls die Schreibweise "Capräz". Zusätzlich gibt es auch die Schreibweisen "Caprèz" oder "Capraez"). Er gründete die Schweizerische Schachzeitung, die in den Jahren 1857 (wöchentlich), 1858 (monatlich) und 1860 (14tägig) erschien. 1859 erschien keine Ausgabe. 1860 wurde die Schachzeitung in verbesserter Güte und Ausstattung gedruckt. Das Blatt hatte eine internationale Ausrichtung und widmete sich neben Nachrichten vor allem dem Problemschach. Capräz war ein Idealist und einer der ersten Schachpioniere der Schweiz. Die erste Schachspalte brachte er im Oktober 1848 in Bündnerisches Unterhaltungsblatt (Chur 1848–49) heraus.
Friedrich Capräz wurde am 7. Februar 1830 in Chur im Kanton Graubünden
geboren. Sein Vater war Handelsmann in der kleinen rätoromanischen Gemeinde
Trins, der zeitweise auch das Amt des Landammanns bekleidete. Friedrich besuchte
das Lehrinstitut in Weddingen im Kanton Aargau. Er hatte eine Vorliebe für
Sprachen und entschied sich anfänglich für den Lehrerberuf, den er bald aufgab.
1849 wurde Capräz Regierungssekretär der Graubündner Staatskanzlei in Chur. 1862
wechselte er als Übersetzer in die Bundeskanzlei nach Bern. Capräz liebte die
philosophische Beschäftigung mit dem Schach und verglich den Partiespieler mit
einem schlagfertigen Redner und Mann der Tat, den Problemkomponisten dagegen mit
einem sorgfältig ausfeilenden Dichter.
In Chur fand Capräz keinen gleichwertigen Gegner im Schachspiel. Schachliche
Höhepunkte waren für ihn die Besuche von August Ehrmann aus Straßburg, der auf
seinen Sommerreisen nach Chur kam und ein starker Schachspieler war.
Von 1854 bis 1857 schrieb Capräz mehrere Schachartikel für die Berner Zeitung
Der Bund. 1867 veröffentlichte er sein Buch Praktische Sprachstudien. Er
heiratete und wurde Vater von sechs Kindern, wovon die drei Knaben schon im
frühen Kindesalter starben. Friedrich Capräz fühlte sich von seinen Mitmenschen
verkannt, die seinen philosophischen Gedanken nicht folgen konnten oder wollten.
Er wurde am 5. Juni 1890 im Alter von 60 Jahren tot aus der durch Bern
fließenden Aare gezogen und geriet danach schnell in Vergessenheit.
In holländischer Sprache
50. De Tijd.
Anm.: "De Tijd" war eine niederländische katholische Tageszeitung ("De Tijd :
godsdienstig-staatkundig dagblad"), die von 1845 bis 1959 erschien unter dem
Titel: De Tijd. Noord-Hollandsche Courant bei Gebr. Verhoeven in 's-Hertogenbosch.
(kein Hinweis auf Schach)
51. Het Nederlandsch Museum.
Anm.: Diese Bezeichnung ist als Zeitschrift unbekannt; vermutlich handelt
es sich um einen Übertragungsfehler.
52. Het Handelsblad.
Anm: war eine katholische Zeitung, die von 1844 bis 1979 in Antwerpen
erschien, also eine Zeitung in niederländischer Sprache in Belgien. Gründer war
der niederländische Verleger Jan Petrus van Dieren (1818–1887). (sehr wenig zum
Schach)
53. Het Jondagsblad, Haarlem.
Anm.: Richtig ist "Het Zondasblad". Die Zeitung wurde von dem
niederländischen Buchhändler und Verleger Arie Cornelis Kruseman (1818–1894)
herausgegeben. 1861 wurden von der Zeitung Schachaufgaben aus Schachzeitschrift Sissa
– Maandschrift voor het Schaakspel übernommen. Sissa erschien in
27 Jahrgängen von 1847 bis 1874 (in den letzten drei Jahrgängen mit geändertem
Untertitel). Der 1. bis 10. Jahrgang von 1847 bis 1856 erschien im Verlag von W.
F. Stramrood. Der Verlagsort Wijk bij Duurstede blieb für alle 27 Jahrgänge
durchgehend bestehen. Herausgeber der Schachzeitung war der Nederlandsche
Schaakbond. Die ersten zehn Jahrgänge wurden bis 1856 von Verbeek unter dem
Pseudonym "Gustavus" redigiert. Wie meist bei neu gegründeten Zeitungen,
orientierte sich die Redaktion an vorhandenem Material aus dem Ausland.
Von 1857 bis 1866 erschien die Zeitschrift als Neue Serie, 1.–10. Jahrgang. Ab
1860 erschien die Zeitschrift im Verlag von Johannes G. Andriessen. Eine dritte
Serie erschien von 1867 bis 1871 (1.–5. Jahrg.). Danach änderte sich der
Untertitel in Nederlandsch Tijdschrift voor het Schaakspel und die
Zeitschrift erschien im Verlag M. S. van Tussenbroer.
Willem Jan Louis Verbeek (1820–1888) in Wijk bij Duurstede (Pseudonym
Gustavus).
In ungarischer Sprache
54. Vasaruapi ujsàg. Pesth, 1860.
Anm.: Der Schriftsteller und Journalist Albert Pákh (Pseudonym: Kaján
Ábel; 1823–1867) gründete 1854 die illustrierte Sonntagszeitung Vasárnapi
Ujság (dt. "Sonntagszeitung"), die er bis zu seinem Tod redigierte. Die
Zeitung erschien von 1854 bis 1921 im Verlag von Gustav Heckenast (1811–1878).
Eine periodische Schachspalte erschien am 1. Januar 1860 mit der Schachaufgabe
Nr. 1 (von Konrad Bayer). Die letzte Schachaufgabe mit der Nr. 3191 (von
Grabowski, d. i. Kazimierz Grabowski 1875–1936) erschien in der letzten Ausgabe
der Zeitung am 25. Dezember 1921.
In schwedischer Sprache
55. Illustrerad Tidning. Stockholm. J. G. Schultz.
56. När och Fjerran. Ny Illustrerad Tidning. 2. Juli 1859. J. G. Schultz.
Anm.: Die illustrierte Zeitung "Illustrerad Tidning" wurde 1855 von Johann Friedrich Meyer (1806–1893) und Per Erik Svedbom (1811–1857) in Stockholm gegründet. Sie erschien von Januar 1855 bis Dezember 1867, wurde aber in den letzten beiden Jahren von der konkurierenden "Ny Illustrerad Tidning" (dt. "Neue Illustrierte Zeitung") verdrängt, die von 1865 bis 1900 erschien.
Ny Illustrerad Tidning - Zeitungskopf von 1869
Der schwedische Schachspieler und Schachkomponist Johan Gustaf Schultz (1839–1869) redigierte die Schachspalten in der Illustrerad Tidning 1857, 1858 und 1864, in der Zeitung När och Fjerran. Ny illustrerad tidning (dt. "aus Nah und Fern") vom 2. Juli bis 24. Dez. 1859 und anschließend unter dem erweiterten Titel Läsning i hemmet : När och Fjerran. Ny illustrerad tidning bis 28. Dez. 1861 (dt. Zu Hause lesen aus Nah und Fern) und zuletzt vom 28. Januar 1865 bis zu seinem Tode am 28. November 1869 in der Ny Illustrerad Tidning.
Johan Gustaf Schultz (* 23. Februar 1839; † 28. November 1869) war ein schwedischer Schriftsteller, Publizist, Schachspieler und Schachkomponist. In Schweden gilt er als Pionier des Problemschachs. Schultz arbeitete als Redakteur für die illustrierte Stockholmer Zeitung. 1862 erschien sein Buch 100 uppgifter för schackvänner (100 Aufgaben für Schachfreunde). Johan Gustaf Schultz starb im Alter von 30 Jahren an einem Lungenleiden.
Ny Illustrerad Tidning - Titelblatt des Zeitungsbandes von 1869
In italienischer Sprache
57. L’ Album, giornale litterario [sic!] e di belli arti. Roma, 23. Februar 1856 bis 25.
Dezember 1858. Ferrante.
Anm.: Richtig ist "letterario". Eine Schachaufgabe (Vierzüger) von
Augusto Ferrante erschien als Nr. 1 auf Seite 232 am 6. September 1856. Weitere
Schachprobleme von Augusto Ferrante, Luigi Sprega, Francesco Gamurrini di Arezzo,
Leopoldo Bellotti, G. B. Alfonsi u. a. folgten danach in den nächsten Ausgaben.
Hier folgt ein Beispiel aus der Zeitung vom 24. Jahrg. Nr. 2 v. 28. Febr.
1857, S. 11:
die Schachaufgabe Nr. 26 aus dem Endspiel des italienischen Schachmeisters
Serafino Dubois (1817–1899) (Weiß) gegen einen unbekannten "Schach-Dilettanten"
L. Pradè (Schwarz)
In französischer Sprache
58. L'Illustration, journal universel, Paris. (Rivière.)
Anm.: Die französische Zeitung L'Illustration wurde am 4. März
1843 gegründet (vier Monate vor Illustrirte Zeitung in Leipzig). Die
Zeitung hatte bereits in der ersten Ausgabe eine Schachspalte und erschien bis
1944 in Paris. In unregelmäßigen Abständen wurden redaktionelle Beiträge zum
Schach veröffentlicht, z. B. von Alphonse Delannoy (1806–1883) und Jules Arnous
de Rivière (1830–1905).
Jules Arnous de Rivière (* 4. Mai 1830 in Nantes; † 11. September 1905 in
Paris)
59. Journal de [sic!] Plaisir. Paris, 13. September 1857. D. Harrwitz.
Anm.: Richtig ist "du Plaisir". Die Nrn. 1–27 von 1851
enthalten nichts zum Schach. Die Nrn. 1–12 der neuen Serie vom 30.08. bis
15.11.1857 enthalten Schachaufgaben, Aufsätze und Berichte zum Schachspiel. Die
erste Ausgabe der neuen Serie erschien am 30. August 1857. Gründer:
Achille Collin. Direktor: Henry Izambard. Mit der Nummer 12 wurde am 15.
November das Erscheinen eingestellt. Die Schachspalte wurde in diesem kurzen
Zeitraum von Daniel Harrwitz redigiert. In der Nr. 3 des Journal du Plaisir
erschien ein Artikel über den 1795 verstorbenen Schachspieler Philidor. Als
Verfasser wurde "A. Danican Philidor", der sich als Philidors Enkel ausgab. Es
handelt sich um eine anonyme Antwort auf einen Artikel von Joseph Méry
(1798–1866) in der ersten Ausgabe des Journals. Méry hatte in seinem Artikel das
Talent Philidors geschmälert, weil er die Leistung von Louis-Charles Mahé de La
Bourdonnais (1795–1840) zu sehr in den Himmel hob.
60. Le Sport. Paris, 1858. St. Amant.
Anm.: Schachspalte ab 1858 redigiert von Pierre Saint-Amant (1800–1872)
und ab 1864 von Jean-Louis Preti (1798–1881). Jean-Louis Preti wurde als
Giovanni Preti 1798 in Mantua in Italien geboren. Er starb am 27. Januar 1881 in
Argenteuil in Frankreich. Preti war im sogenannten Risorgimento politisch aktiv
und musste 1826 aus Italien fliehen. Er hatte in Italien Musik studiert und
bekam eine Anstellung als Flötist im Stadttheater in Bordeaux. Preti war ein
leidenschaftlicher Schachspieler. Er siedelte nach Paris und lernte dort im
berühmten Café de la Régence den fast gleichaltrigen Schachmeister Pierre
Charles Fournier de Saint-Amant (1800–1872) kennen. 1864 übernahm Preti die von
Saint-Amant seit 1858 redigierte Schachspalte in der Zeitschrift Le Sport.
1867 gründete er die Schachzeitschrift La Stratégie, Journal d'échecs
paraissant tous les mois par une société d'amateurs. 1858 erschien sein Buch
über Schachendspiele mit dem Titel Traité complet, théorique et pratique sur
les fins de partie au jeu des échecs. 1871 folgte der erste und 1873 der
zweite Teil seines Werkes über die Endspiele mit dem Titel Stratégie raisonné
des fins de partie. 1862 schrieb er gemeinsam mit dem französischen Abt,
Philosophen und Schachautor Philippe Ambroise Durand (1799–1880) ein Buch über
Schacheröffnungen mit dem Titel Stratégie raisonnée des ouvertures de jeu
d'échecs.
Philippe Ambroise Durand (1799–1880) und Jean-Louis Preti (1798–1881) beim Schachspiel
61. Le Journal de St. Pétersbourg.
Anm.: Die Zeitung erschien mit Unterbrechungen von 1825 bis 1914 in St.
Petersburg. Anfangs mit dem Untertitel "Politique et Littéraire". Es ist eine
politische Tageszeitung in französischer Sprache (zum geringen Teil auch in
russischer Sprache). Die Zeitung war gleichzeitig auch Organ des russischen
Außenministeriums.
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Zusammengestellt und mit Fotos und Anmerkungen versehen von Elke Rehder © Juli 2018