Problemschach Miniaturen von 1863 |
Schachaufgaben aus Payne's Illustriertem Familienkalender.
Die Schachaufgaben aus dem Illustrierten Familienkalender habe ich fotografiert und mit Kurzbiografien und Anmerkungen zu den Schachkomponisten versehen. Die biografischen Angaben sind aus meinem Buch Elke Rehder: "Schach in Zeitungen des 19. Jahrhunderts. 210 Schachaufgaben und 200 Bilder." Homburg, EDITION JUNG, 2014. 340 S., Format DIN A5, kartoniert. ISBN 978-3-933648-54-9.
Die auf dieser Internetseite abgebildeten Originale sind in meinem Buch nicht dargestellt. Mein Buch enthält "moderne" Diagramme und Lösungen.
Die Lösungen in alter Schrift und Form finden Sie unten auf dieser Internetseite.
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Nr. 91-94 Mehrzüger und Nr. 95-98 Selbstmatts von Albert Barbe (keine Lebensdaten). Barbe gilt neben Max Lange als Wegbereiter des Hilfsmatts, eine Kompositionsrichtung im Schach, in der beide Parteien kooperieren, damit Weiß den schwarzen König in der vorgegebenen Anzahl von Zügen mattsetzen kann. Das Hilfsmatt wurde später von dem amerikanischen Spieleerfinder und Schachkomponisten Samuel Loyd und dem Schachkomponisten Otto Würzburg weiter ausgearbeitet.
Nr. 99 Vierzüger von C. Mörtzsch in Lindenau, dass ist Karl August Mörtzsch (31.10.1831 Deuben –1 4.10.1907 Leipzig). Mörtzsch gilt als Vertreter des Problemschachs aus der Arbeiterklasse. Als junger Mann war er oftmals im Leipziger Café National. Von Mörtzsch wurden 49 Kompositionen in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht. Nach dem Tod von Mörtzsch veröffentlichte Oskar Korschelt 45 Schachaufgaben in der Deutschen Arbeiter-Schachzeitung im August 1911, die 1931 von Willy Roscher um 4 Aufgaben ergänzt wurden.
Nr. 100 - Ignazio Calvi (1797–1872) war ein italienischer Patriot, der an einem Volksaufstand in Modena und an einem Feldzug der Armee von Savoyen teilnahm. Ab 1834 lebte er für 14 Jahre in Paris und war ein starker Schachmeister im Café de la Régence. 1845 spielte er eine Partie gegen Lionel Kieseritzky ( 7 -7 = 1). Calvi schrieb zahlreiche Artikel in der Schachzeitung Le Palamède. Die Artikel enthalten viele Diagramme mit Übungen und Endspielstudien, die er meist selbst komponiert hatte. Er gilt als der erste Komponist, der das Thema mit einer gewissen Tiefe behandelte. 1848 kehrte Calvi nach Italien zurück und trat in die Armee von Piemont ein. Er kämpfte in mehreren Feldzügen für die Einigung Italiens. 1849 spielte er in Modena mehrere Partien gegen die dort stärksten Schachmeister und gewann die meisten, z. B. gegen F. Discart (+10 -5 = 2) , C. Bonetti (+8 -8 = 4 ), F. Luppi ( 4 - 0 = 0) , Marchisio (+2 -0 = 0). Calvi verbrachte seinen Lebensabend als Apotheker und bekleidete auch mehrere öffentliche Ämter.
Nr. 101 - Frank Healey (auch Francis) (19.11.1828–17.02.1906 London) war ein englischer Schachspieler und bekannter Schachkomponist. 1866 veröffentlichte er eine Sammlung von 200 eigenen Schachkompositionen unter dem Titel A Collection of 200 Chess Problems. Für ihn waren Schachprobleme wie eine Poesie des Schachspiels. Seine bekannteste Schachaufgabe zeigt die Vorausbahnung, die beim Bristol Problem Tourney 1861 den ersten Preis erhielt. Im Schlüsselzug bahnt der weiße Turm im Voraus den Weg für seine Dame, international bekannt als "Healeys Bahnung" oder "Bristol-Thema".
Nr. 102 - Selbstmatt-Aufgabe von Max Friedrich Wilhelm Bezzel (04.02.1824 Herrnberchtheim – 30.07.1871 Ansbach). Bezzel war ein deutscher Schachspieler und Problemkomponist. Er gilt als der älteste bayerische Schachmeister. Bekannt wurde er als Schöpfer des sogenannten Damenproblems, einer der bedeutendsten Aufgaben in der Schachmathematik. Bis 1871 war Bezzel der einzige bedeutende Schachspieler in Bayern. Als Bezzel 1848 unter dem Pseudonym "Schachfreund" in der Berliner Schachzeitung die Aufgabe mit acht Damen auf einem Schachbrett stellte und nach der Zahl der möglichen Lösungen fragte, beschäftigte sich sogar der große Mathematiker Carl Friedrich Gauß mit diesem Problem. Erst 1850 wurde die Auflösung von Dr. Franz Nauck in der Leipziger Illustrirten Zeitung veröffentlicht. Die Zahl der möglichen Lösungen war 92, mehr sind nicht möglich. Bezzel, der sich auch mit Sport gesund und fit erhielt, starb mit nur 47 Jahren vermutlich an Krebs.
Nr. 103 - Bedingungsaufgabe von Dr. Carl Meier (07.04.1812 Bremen – 20.11.1869). Meier war Jurist und ab 1849 bis zu seinem Lebensende als Richter in Bremen tätig. 1844 verlegte er in Zürich sein Buch Der Schachkampf in Paris, im November und December 1843, zwischen Mr. Staunton und M. de St.-Amant. Er war mit dieser Publikation schneller als die Schachmeister Staunton im Chess Chronicle und Saint-Amant im Le Palamède. Dr. Carl Meier reichte auch Schachaufgaben an die Redaktion der Leipziger Illustirten Zeitung ein. Die Zeitung druckte seine Schachaufgaben mit der Ortsangabe "Bieberich" [sic!] in Ergänzung zu seinem Namen. Es ist möglich, dass sich Dr. Carl Meier 1845 auf seiner Rückreise von Zürich nach Bremen am Rhein in Wiesbaden-Biebrich aufhielt.
Nr. 104 - Cornelio Bonetti (? – ca. 1875 Rom). In den frühen schriftlichen Aufzeichnungen bezeichnet Francesco Discart seinen Schachfreund mit dem Vornamen Cornelio. In der späteren Fachliteratur wird sein Vorname nur mit C. abgekürzt bzw. auch der Vorname Carlo verwendet. Sein Geburtsdatum ist unbekannt. Bonetti verstarb um 1875 in Rom. Er war italienischer Eisenbahningenieur und Schachspieler in Modena. Seine Schachkompositionen wurden 1847, 1848 und 1862 in der Berliner Schachzeitung veröffentlicht. 1849 spielte er gegen Calvi. Oftmals saß ihm sein Freund Discart am Schachbrett gegenüber. Bonetti war ein starker Spieler, ungefähr gleich stark wie Discart. Die bekannteste Partie gegen Discart ist die von 1863. Wegen seiner plötzlichen und unerwarteten Angriffe beim Schachspiel erhielt er den Spitznamen "Il Biscione" (die Schlange).
Nr. 105-106 - Eugene Beauharnais Cook (19.05.1830–19.03.1915) war ein amerikanischer Problemschach-Komponist. Er folgte Samuel Loyd als Redakteur für Fiske's Zeitschrift The Chess Monthly. Cook gab 1868 eine große Sammlung mit fast 2500 Problemen unter dem Titel American Chess Nuts heraus und galt seinerzeit als berühmtester Fachmann für Problemschach. Seine Schachbibliothek ist nach der White Collection die zweitgrößte in den USA und befindet sich heute in der Cook Chess Collection der Princeton University Library.
Nr. 107-108 - Konrad Bayer (auch Conrad Bayer) (10.11.1828–20.09.1897) war Schachspieler, Advokat und Handelskammersekretär in Olmütz. Er gehört zu den Hauptvertretern der deutschen Problemkunst in den 1850er Jahren. Bayer siegte in mehreren internationalen Problem-Turnieren, 1856 im Londoner Era-Turnier, 1857 erhielt er den zweiten Preis beim ersten Amerikanischen Schachkongress, 1860 im Régence-Turnier in Paris und 1862 und 1866 in zwei weiteren Turnieren in England.
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