Schach in der Literatur - zusammengestellt von Elke Rehder |
Zum 75. Jubiläum der Schachnovelle startete der
Schachspieler und
Antiquar
Rudolf Angeli in Hamburg eine
Schachnovellenreise. Die Erstausgabe von Stefan Zweigs
Schachnovelle
erschien 1942. Rudolf Angeli hat im Dezember 2017 eine aktuelle Ausgabe des
Insel Verlages auf die Reise gebracht. Das Buch soll an die Orte reisen, an
denen Stefan Zweig gelebt hat. Dies sind die Städte Wien, Berlin, Zürich,
Salzburg, London, Bath und Petrópolis. Es reist auch an die Orte, wo
die Schachnovelle erstmals veröffentlicht wurde, und zwar nach Rio de
Janeiro, Buenos Aires, Stockholm und New York. Am Ende der Reise soll das
Buch bei dem Zweig-Bibliographen
Professor Randolph
J. Klawiter in South Bend in den USA ankommen und anschließend in die
Stefan Zweig-Sammlung der State University
of New York at Fredonia aufgenommen werden.
Diese Ausgabe der Schachnovelle wird auf einer vorgegebenen Reiseroute von
Freund zu Freund weitergegeben. Jeder kurzzeitige Besitzer kann das Buch mit
Texten, Fotos und sonstigen Beilagen anreichern. Hierdurch wird dieses Buch
zu einem Unikat. Es ist eine Hommage an Stefan Zweig, der diese weltberühmte
Novelle 1942 in seinem Exil in Petrópolis in Brasilien verfasste.
Beim Start in Hamburg hat die Künstlerin Elke Rehder diese Ausgabe der Schachnovelle mit sechs Federzeichnungen ergänzt, bevor das Buch seine Reise zur ersten Station in Wien antrat. Auf einer Leerseite des Buches schrieb der Wiener Schriftsteller Erich Fitzbauer seine Gedanken zur Schachnovelle und signierte seinen Beitrag. In Berlin ergänzte der Fernschach-Großmeister Arno Nickel das Buch mit einem klugen Spruch und signierte es. Arno Nickel ist bekannt für den seit 1984 erscheinenden Schachkalender in der Edition Marco in Berlin. Von Berlin aus gelangte diese besondere Schachnovelle nach Salzburg in die Hände von Hildemar Holl, des Präsidenten der Internationalen Stefan Zweig Gesellschaft. Rudolf Angeli hat für die Schachnovellenreise den Blog Jubiläumsreise der Schachnovelle eingerichtet. Dort sehen Sie den aktuellen Reiseverlauf.
Arno Nickel in Berlin zur Schachnovelle von Stefan Zweig
Rudolf Angeli ist Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, einer Vereinigung von Bücher- und Grafikfreunden, die sich treffen und Veranstaltungen organisieren. Sammler von Schachbüchern sind sehr willkommen. Der Betreuer des Pirckheimer-Blogs, Abel Doering, ist auch ein leidenschaftlicher Schachspieler. Wer Lust zum Mitmachen hat, kann sich hier anmelden.
Kurz vor dem Start der Schachnovellenreise wurde die Ausstellung 75 Jahre Schachnovelle vom 24.11. bis 08.12.2017 in der Anna-Ditzen-Bibliothek in Neuenhagen bei Berlin gezeigt. Zur Eröffnung las der Schauspieler Ulrich Voß aus der Schachnovelle. Es sprachen Raymund Stolze, Stefanie Reich und Dr. Gabriele Stolze. Das Plakat und der Flyer zur Ausstellung wurden von der Berliner Kommunikationsdesignerin Isabel Stolze entworfen. Die Gemälde zur Schachnovelle und zu Stefan Zweig im Exil sehen Sie unter dem Button "Ölgemälde" in der obigen Navigationsleiste.
Hier folgen einige Fotos von der Ausstellungseröffnung:
Vitrine mit Holzschnitten zur Schachnovelle
Vitrine mit Büchern zur Schachnovelle
Gemälde zur Schachnovelle und zum Exil von Stefan Zweig
Dr. Gabriele Stolze und Ulrich Voß in Vorbereitung auf die Lesung
Raymund Stolze, Stefanie Reich und Ulrich Voß bei der Lesung
Fotos © Stolze
Zur Eröffnung sang ein Trio Lieder aus den 1930er Jahren. Sehen Sie bitte hierzu den Zeitungsbericht.pdf. Weitere Fotos von der Ausstellungseröffnung sehen Sie auf dem Blog der Pirckheimer-Gesellschaft Berlin und auf der Internetseite des Berliner Schachverbandes
2014 - Schachnovelle in aramäischer Sprache
Schachnovelle in Aramäisch und Deutsch
Im April 2014 erschien die Schachnovelle in Aramäisch und Deutsch. Aus dem
Deutschen ins Aramäische übersetzt von Zeki Bilgic. Herausgegeben von
NISIBIN Aramäische Studien. Verlag: Edition Tintenfaß. Einbandillustration
nach einem Holzschnitt von Elke Rehder. Softcover, Format: 12,5 x 19 cm, 157
Seiten. ISBN 978-3-943052-62-6
2013 - Schachnovelle als Miniaturbuch
Schachnovelle als Miniaturbuch
Im Oktober 2013 erschien im Miniaturbuchverlag Leipzig die
Schachnovelle von Stefan Zweig. Es ist die erste Auflage als Minibuch im
Format: 38 x 53 Millimeter mit 378 Seiten. Das Miniaturbuch enthält
Illustrationen nach Holzschnitten der Künstlerin Elke Rehder. Der
illustrierte weiße Einband ist aus Cabra-Leder. Das kostbare Büchlein ist
in einem schönen Schuber sicher verwahrt. ISBN 978-3-86184-253-8. Der
Buchpreis ist 24,80 EUR
Von Erich Fitzbauer aus Wien habe ich vor vielen Jahren einige Originalzeichnungen von Hans Fronius zur Schachnovelle bekommen. Fronius illustrierte die Ausgabe im Bermann-Fischer Verlag, die 1949 in Stockholm erschien. Das kleinformatige Buch enthält 7 Illustrationen. Die Bilder zeigen den jungen Czentovic vor dem Schachbrett, eine Cafehaus-Szene, einen Dampfer auf See mit Möwen im Vordergrund, Dr. B. im Liegestuhl an Deck, eine Möwe fängt sich einen dicken Fisch, drei sitzende und zwei stehende Personen um einen Tisch und Dr. B. verlässt Czentovic nach der letzten Partie. Ich schätze den Künstler Hans Fronius sehr, doch hatte ich andere Vorstellungen von der bildnerischen Umsetzung der Schachnovelle. Bewusst vermied ich, das Buch erneut zu illustrieren. Mein Anliegen war es, die Idee hinter der Schachnovelle in Bildern darzustellen. Ich beschränkte mich daher schon in meiner 1996 erschienenen Grafikmappe auf die Entwicklungsgeschichte des Dr. B.
Illustration zur Schachnovelle - Zitat:
"Jemand, der auf neun Züge im voraus ein Matt berechnen konnte, musste ein
Fachmann ersten Ranges sein, …"
Die 1942 erschienene "Schachnovelle" trägt autobiographische Züge. Das nur 97 Seiten umfassende Werk ist so vielschichtig, dass ein wiederholtes Lesen immer wieder neue Aspekte aufzeigt. Zweig beschrieb meisterlich die psychologischen Vorgänge der Menschen. Da der Text der Schachnovelle bis heute in zahllosen Auflagen vorliegt und in fast alle Sprachen der Welt übersetzt wurde, möchte ich hier nur kurz die Kernaussage dieser Novelle wiedergeben:
Auf einem Ozeandampfer auf der Reise von New York nach Buenos Aires spielt der österreichische Emigrant Dr. B. (eine gewisse Seelenverwandtschaft zu Stefan Zweig ist hier zu vermuten), ein intelligenter, kreativer und sensibler Mensch, gegen den Schachweltmeister Czentovic. Der Leser erfährt in dieser Rahmennovelle die Geschichte des Dr. B., der von der Gestapo in Isolationshaft gehalten wurde, sich aber durch einen Zufall ein Buch mit Schach-Meisterpartien beschaffen konnte. Das geistige Nachspielen der Schachpartien ohne Brett schulte das Vorausdenken und Kombinieren und damit seine Widerstandskraft für die Gestapo-Verhöre. Somit konnte er die geistige und seelische Folter bestehen. Alsbald begann er jedoch in seiner Zelle gegen sich selbst zu spielen, was eine vollkommene Persönlichkeitsspaltung herbeiführte. Der innere Drang zu immer neueren und komplizierteren Partien manifestierte sich in einer "Schachvergiftung". Diese Art der "Vergiftung" verursachte bei Dr. B. ein "Nervenfieber", das ihn zum Wahnsinn trieb und schlussendlich zu seiner Haftentlassung führte.
Illustration zur Schachnovelle - Zitat:
"Vielleicht, überlegte ich, könnte ich mir in meiner Zelle eine Art
Schachbrett konstruieren und dann versuchen, diese Partien
nachzuspielen; …"
Auf dem Ozeandampfer möchte Dr. B. herausfinden, ob sein Tun in der Zelle damals noch Schachspiel oder schon Wahnsinn gewesen ist. Dr. B. greift beratend in eine Schachpartie ein und erreicht hierdurch ein Remis gegen den Schachweltmeister Czentovic. Der Weltmeister gibt auf, indem er mit einer Handbewegung die Steine vom Schachbrett schiebt. Der gefühlskalte, berechnende Weltmeister spielt roboterhaft wie ein Automat und zeigt keine Gefühle. Ihm fehlen die geistigen Voraussetzungen für ein abstraktes Denken. Er ist nicht in der Lage, blind zu spielen und braucht die optische Wahrnehmung des Schachbrettes. Aus diesem Grund trägt er immer ein kleines Taschenschachspiel bei sich.
Illustration zur Schachnovelle - Zitat:
"Die Umstellung war restlos gelungen: ich hatte das Schachbrett mit seinen
Figuren nach innen projiziert …"
Gegen seinen Willen wird Dr. B. zu einer zweiten Partie genötigt. Czentovic nutzt durch Ausreizen des Zeitlimits die psychischen Schwächen seines Gegenspielers aus. In den Wartezeiten beginnt Dr. B. damit, in seinem Geiste imaginäre Spielsituationen zu simulieren. Die Folge ist eine "Schachvergiftung" wie in seiner früheren Isolationshaft. Bevor ein aufkommendes "Schachfieber" seinen Zusammenbruch verursachen kann, gibt Dr. B. die Partie auf. Czentovic, dessen geistiger Horizont über die 64 Felder des Schachbrettes nicht hinauszugehen scheint, triumphiert in dem Schluss-Satz: "Der Angriff war gar nicht so übel disponiert. Für einen Dilettanten ist dieser Herr eigentlich ungewöhnlich begabt".
Illustration zur Schachnovelle - Zitat:
"Ich war durch meine fürchterliche Situation gezwungen, diese Spaltung in ein
Ich Schwarz und ein Ich Weiß zumindest zu versuchen, …"
Sensibilität und differenzierte Intelligenz unterliegen. Dies ist auch das Schicksal vieler Intellektueller im Dritten Reich, die sich vor der Vernichtung nur durch Flucht in die Emigration retten konnten.
Zweig warnt mit seiner Novelle vor der Gefährdung des freiheitlich humanistischen Geistes durch die Gewalt. Zweig selbst fand die Schachnovelle "zu abstrakt für das große Publikum". Vielleicht war dies auch der Grund dafür, dass die erste deutschsprachige Ausgabe in Buenos Aires nur in einer Auflage von 250 arabisch nummerierten Exemplaren bei Pigmalión als Paperback erschien und zusätzlich 50 römisch nummerierte Exemplare in Leinen gebunden von János Peter Kramer herausgegeben wurden.
Die Isolation als Mittel der psychischen Gewalt kann genauso grausam sein wie physische Gewalt. Auch für Zweig war die Emigration eine große psychische Belastung. Dr. B. wird nie wieder an ein Schachbrett zurückkehren können und Zweig glaubte, nie wieder das freiheitliche Europa wiederzusehen. Das Spiel ist aus und für immer erledigt. Für Dr. B. wie für Zweig wird es keinen Ausweg geben, beide sind Opfer.
Illustration zur Schachnovelle - Zitat:
"… ich fieberte als Ich Schwarz nach jedem Zuge, was das Ich Weiß nun tun
würde."
In der Nacht zum 23. Februar 1942 begingen Stefan Zweig und seine Frau Lotte Selbstmord.
Laut Sterbeurkunde trat bei Stefan Zweig der Tod am Montag, den 23. Februar
um 12:30 Uhr ein. Hier
folgt der Text, den Stefan Zweig am 22. Februar 1942 in seinem
Abschiedsbrief handschriftlich verfasst hat: "Ehe ich aus freiem Willen und mit klaren Sinnen aus dem Leben scheide, drängt es mich eine letzte Pflicht zu erfüllen: diesem wundervollen Lande Brasilien innig zu danken, das mir und meiner Arbeit so gute und gastliche Rast gegeben. Mit jedem Tag habe ich dies Land mehr lieben gelernt und nirgends hätte ich mir mein Leben vom Grunde aus neu aufgebaut, nachdem die Welt meiner eigenen Sprache für mich untergegangen ist und meine geistige Heimat Europa sich selber vernichtet.
Aber nach dem sechzigsten Jahre bedürfte es besonderer Kräfte um noch einmal völlig neu zu beginnen. Und die meinen sind durch die langen Jahre heimatslosen Wanderns erschöpft. So halte ich es für besser, rechtzeitig und in aufrechter Haltung ein Leben abzuschliessen, dem geistige Arbeit immer die lauterste Freude und persönliche Freiheit das höchste Gut dieser Erde gewesen.
Ich grüsse alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus.
Illustration zur Schachnovelle - Zitat:
"…dass ich durch das selbständige Ersinnen von Partien mit einemmal den Boden
unter den Füßen verlor und ins Bodenlose geriet."
Nicht nur unter den Schachspielern erfreut sich die Schachnovelle als schriftstellerisches Meisterwerk großer Beliebtheit. Die Freunde Stefan Zweigs, die auch meist eine Vorliebe für zeitgenössische Kunst haben, möchten die Sammlung seiner Werke möglichst komplett besitzen. Ausgaben in geringer Auflage sind häufig rasch vergriffen und werden vielleicht etliche Jahre später zu relativ hohen Preisen antiquarisch gehandelt.
Als ich 1996 zur internationalen Frankfurter Buchmesse meine künstlerische Interpretation der Schachnovelle in Form von Holzschnitten veröffentlichte, konnte ich noch nicht ahnen, dass die Auflage von 36 Exemplaren schon kurze Zeit später vergriffen war.
Die Holzschnitte wurden von zwei Druckstöcken auf Japanpapier gedruckt. Dosabiki Masashi ist ein feines, handgeschöpftes Büttenpapier mit vierseitigem Büttenrand und einem Gewicht von nur 85 g/qm. Die Holzschnitte wurden daher von mir per Handabreibung individuell abgezogen. Der Mappe wurden kurze Textauszüge auf Transparentpapier zu den einzelnen Motiven beigefügt.
Schachnovelle 2013 - in Gedenken an Stefan Zweig und gegen Isolation.
Illustration zur Schachnovelle - Zitat:
"Denn die Pression, mit der man uns das benötigte ›Material‹ abzwingen
wollte, sollte auf subtilere Weise funktionieren als durch rohe Prügel oder
körperliche Folterung: durch die denkbar raffinierteste Isolierung."
Holzschnitt zur Schachnovelle von Stefan Zweig ist zur Zeit im Angebot bei der Büchergilde Link zum Büchergilde-Angebot
2013 schuf ich einen weiteren Holzschnitt zur Schachnovelle. Der Impuls dafür kam durch den Film "The Royal Game - Zweig's Last Checkmate" des brasilianischen Regisseurs Leonardo Dourado. Das Gespräch des Stefan Zweig Biografen Alberto Dines mit dem Journalisten Flávio Tavares führte meine Gedanken zum Thema Isolationshaft. Tavares hatte die Isolationshaft am eigenen Leib erfahren. Hier kann man Parallelen zur Schachnovelle von Stefan Zweig sehen. Fühlte sich Stefan Zweig im Exil isoliert und führte dies zu seinem Tod?
"Schachnovelle 2013". Die Motivgröße ist 22,7 x 11,7 cm und das Blattformat 31 x 20 cm. Auflage: 350 signierte Exemplare (davon 250 nicht nummeriert und nur in schwarz-weiß für die Edition Curt Visel). Den handkolorierten Holzschnitt gibt es in einer Auflage von 100 nummerierten, signierten und betitelten Exemplaren. Mehr Informationen finden Sie auf meiner Homepage zu Stefan Zweig
2012 erschien der brasilianische Kurzfilm "The Royal Game - Zweig's Last Checkmate" (ca. 7 Minuten). Der Zweig Biograf Alberto Dines und der Journalist Flávio Tavares im Gespräch über die Schachnovelle und den Tod von Stefan Zweig im Exil. Regie: Leonardo Dourado; Script: Kristina Michahelles; Berater: Alberto Dines; Redaktion: Lupercio Bogéa; Bereich Produktion: Rafael Schultz; Fotografie: Marco Frossard und Luiz Maurício Leite; Tonaufzeichnung: Paulo Felipe, Übersetzung: Jordan Noel Hawkes und Kate Lyra; Holzschnitte: Elke Rehder; Produktion: telenews (Rio de Janeiro). Hier sehen Sie den Film auf You Tube
Flávio Tavares
Flávio Tavares (geboren 1934) ist ein
bekannter brasilianischer Journalist. Er war Mitglied einer kommunistischen
Organisation und politischer Gefangener während der brasilianischen Militärdiktatur.
Bereits im Alter von 20 Jahren war Flávio Tavares politischer Kommentator der Zeitung "Ultima Hora" und
später einer der Gründer der Universität Brasilia.
Nach dem Militärputsch 1964 wurde er
das erste Mal wegen seiner politischen Ansichten inhaftiert. Zwischen 1967 und 1969 wurde er erneut verhaftet,
weil er an einer bewaffneten Aktion zur Befreiung politischer Gefangener aus dem Lemos de Brito Gefängnis in Rio de
Janeiro beteiligt gewesen sein soll. Im September 1969 wurde er ins Exil nach Mexiko
verbannt.
In den 70er Jahren, während des Exils, arbeitete er für die mexikanische Tageszeitung Excelsior und war
ab 1974 ihr Korrespondent in Buenos Aires. Im Juli 1977 wurde Tavares durch militärische Repressionsorgane in Uruguay entführt. Er verbrachte 195 Tage im Gefängnis.
Hier ist eine Parallele zur Situation von "Dr. B.", des politischen
Gefangenen in der Schachnovelle von Stefan Zweig. Ein kleines Magazin,
welches Tavares in seiner Gefängniszelle fand, gab ihm durch permanentes
Lesen und Auswendiglernen des Textes geistige Stärke. Aufgrund einer internationalen
Protestaktion wurde Tavares freigelassen. Danach lebte er in London und kehrte
nach der Amnestie von 1979 nach Brasilien zurück.
(Übersetzung und Anmerkungen von Elke Rehder auf Basis des Textes aus
der portugiesischen Enzyklopädie Wikipedia)
Alberto Dines
Alberto Dines (geboren 1932) ist ein brasilianischer Journalist und Schriftsteller.
In einer Karriere von mehr als fünf Jahrzehnten brachte Dines mehrere
Magazine und Zeitungen in Brasilien und Portugal heraus. Seit 1963
unterrichtet er Publizistik und war 1974 Gastprofessor an der Columbia University School of Journalism.
Dines war 12 Jahre lang der Chefredakteur des "Jornal do Brasil"
und auch der Direktor der "Grupo Abril" in Portugal, wo er das
Magazin "Exame" herausgab.
Jahrelang versuchte Dines als Chefredakteur des "Jornal do Brasil"
der Zensur der Militärdiktatur zu entgehen. Als er im Juni 1984 die "freundschaftliche Beziehung" zwischen den Eigentümern der Zeitung und der Regierung
kritisierte, wurde er entlassen.
Neben seiner Arbeit als Journalist hat Dines mehr als 15 Bücher geschrieben, darunter
auch die bekannte Stefan Zweig Biographie "Tod im Paradies – Die Tragödie des Stefan Zweig (in der Übersetzung von Marlen Eckl). Frankfurt am Main: Büchergilde Gutenberg, 2006.
Im April 1996 startete Dines die bahnbrechende "Observatório da Imprensa" Website. Die Media-Analyse Website wurde später in eine wöchentliche
TV-Show aufgenommen und vom Sender TV Brasil ausgestrahlt, sowie in die täglichen
Radio-Sendungen mehrerer öffentlicher Rundfunksender integriert.
Dines erhielt 1970 den Maria Moors Cabot Preis und 2005 den Prêmio Imprensa Estrangeira.
Im Oktober 2007 erhielt er den österreichischen Holocaust Memorial Award
und 2009 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Am 29. März 2010 erhielt er den Roberto
Marinho-Preis für Kommunikation, von der brasilianischen Bundesregierung.
(Übersetzung und Ergänzungen von Elke Rehder nach dem Text aus der
englischsprachigen Enzyklopädie Wikipedia)
Casa Stefan Zweig - Leben im Exil
Wer sich für das Leben von Stefan Zweig im Exil interessiert, sollte unbedingt die folgende Internetseite besuchen. Im Juli 2012 eröffnete das Museum Casa Stefan Zweig in Petrópolis, Brasilien, das Haus, in dem Lotte und Stefan Zweig gewohnt haben, als Kulturzentrum und Gedenkstätte des Exils. Der bekannte Stefan Zweig Biograf Alberto Dines und viele andere Helfer haben es geschafft, das Wohnhaus vor dem Verfall zu retten und als Andenken an den großen Schriftsteller für die Zukunft zu bewahren. Das Haus soll jetzt wieder mit neuem kulturellen Leben gefüllt werden. Auf dieser Internetseite gibt es eine Vielzahl seltener Archiv-Bilder zu entdecken. Zur deutschsprachigen Seite geht es hier casastefanzweig
Internationale Stefan Zweig Gesellschaft
Die Internationale Stefan Zweig Gesellschaft (ISZG) versteht sich als Gemeinschaft der Leser und Leserinnen, der an Stefan Zweig Interessierten, der Sammler, der Wissenschaftler und der Literaturfreunde. Ziel der Gesellschaft ist, die kritische Auseinandersetzung mit Leben und Werk Stefan Zweigs zu fördern. Die ISZG informiert unter anderem über Neuerscheinungen zu Stefan Zweig auf dem Buchmarkt und über neue wissenschaftliche Publikationen. Bitte besuchen sie die Internetseite der Gesellschaft. Dort finden Sie auch eine Auswahl interessanter Links wie beispielsweise zum Literaturarchiv Salzburg, zur Stefan Zweig Bibliography (Compiled by Dr. Randolph J. Klawiter), zum Stefan Zweig Centre Salzburg und viele andere mehr. Link zur internationalen Stefan Zweig Gesellschaft
Stefan Zweig Sammlung in der Daniel A. Reed Bibliothek, SUNY Fredonia im Bundesstaat New York
Die Stefan Zweig Sammlung enthält Zweigs Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Gedichte, Essays, Briefe und andere Schriften. Die Sammlung umfasst auch zahlreiche Biographien von Stefan Zweig und
mehrsprachige kritische Studien, die seine Schriften erläutern. Außerdem
enthält die Sammlung veröffentlichte Werke anderer Autoren, die mit Stefan
Zweigs Kreis verbunden sind. Andere Arbeiten in der Sammlung erfassen die turbulenten Jahre der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.
Die Sammlung besteht aus mehr als 6.000 Briefen, die zwischen 1901 bis 1942 an
Stefan Zweig von über 300 bedeutenden Persönlichkeiten geschrieben wurden. Unter ihnen sind
der Philosoph Martin Buber, der Theologe Albert Schweitzer, der Komponist Richard Strauss, der Dichter Rainer Maria Rilke,
der Dramatiker Luigi Pirandello, der Dichter Jules Romains, der Journalist Joseph Roth,
der Künstler Frans Masereel, die Schriftstellerin Virginia Woolf und andere.
Die Stefan Zweig Sammlung enthält außerdem 2000 handgeschriebene Briefe
aus dem Briefwechsel mit seiner ersten Frau Friderike sowie von Friderike
Zweig veröffentlichte Bücher und Briefe, die von anderen Absendern an sie
gerichtet wurden.
Die Alfred Zweig Sammlung besteht aus einigen wenigen Briefen, Erinnerungsstücken und Fotografien, die
der Reed-Bibliothek im Jahr 1979 nach dem Tod von Stefan Zweigs Bruder Alfred gespendet wurden.
Ansonsten enthält die Sammlung noch nicht katalogisiertes Material wie
beispielsweise Artikel von und über Stefan Zweig, Theater-Programme und
Rezensionen von Zweig Dramen, Buchbesprechungen, Medien Material und Erinnerungsstücke.
Ausführliche Informationen zum Thema Schachnovelle und über Stefan Zweig finden Sie auf meiner speziellen Seite https://www.elke-rehder.de/stefan-zweig.htm
Informationen in englischer Sprache zur Schachnovelle sehen Sie hier: Chess Art Literature und Art-Stefan-Zweig.PDF
Arno Schmidt über die Unsterblichkeit
In der modernen Literatur finden sich zahlreiche Bezüge zum Schachspiel im Werk des Schriftstellers Arno Schmidt (* 18. Januar 1914 in Hamburg-Hamm; † 3. Juni 1979 in Celle).
II. 1 - Die Symbolik in der Kurzgeschichte "Schach" von Slawomir Mrozek
Mit der Symbolik im Schachspiel setze ich mich als Künstlerin schon seit vielen Jahren auseinander. Die Schachfiguren führen in meiner Phantasie ein Eigenleben. Ganz besonders deutlich wurde mir dies bei einem Freiluft-Schachspiel mit den großen Schachfiguren, die ich in einem Stadtpark beobachtete. Hier standen nun auch die Spieler selbst auf den schwarzen und weißen Feldern und saßen nicht wie üblich an einem Spielbrett.
Die obige Abbildung zeigt eine nummerierte und signierte Schachgrafik, die von einem Messing-Klischee auf Werkdruckbütten gedruckt wurde. Das Klischee wurde ursprünglich vom Buchbinder Christian Zwang für die Blindprägung des Ledereinbandes verwendet. Eine unsignierte und nicht nummerierte Auflage erschien als graphische Beilage zum Kompendium der Handpressendrucke für Bartkowiak Forum Book Art in Hamburg.
Bilder und Informationen über die Kurzgeschichte "Schach" des polnischen Schriftstellers Slawomir Mrozek, die in einer bibliophilen Lederausgabe als 4. Druck der ELKE REHDER PRESSE 1994 erschienen ist, finden Sie auf meiner Homepage zu Slawomir Mrozek
II. 2 - Schach - Gespräche mit Figuren
Zum Thema "Schach ist wie das Leben" habe ich 1999 meinen 16. Druck der ELKE REHDER PRESSE geschaffen. Der Titel des Mappenwerkes mit handkolorierten Holzschnitten lautet "Schach- Gespräche mit Figuren". Mehr Informationen über diese Grafikmappe finden Sie auf meiner Homepage zur Grafik-Mappe
II. 3 - Heinrich Heine und die Symbolik im Schachspiel
2006 erschien ein Künstlerbuch unter dem Titel "Heine, Hamburg und die Frauen" mit vier Original-Zeichnungen von mir und mit einem Text von Roy Rasmussen. Es ist der 20. Druck der ELKE REHDER PRESSE. Einen Textauszug zum Thema Schach, Bilder und Informationen über dieses Künstlerbuch zu Heinrich Heine finden Sie auf meiner Homepage zu Heinrich Heine Hamburg
Ebenfalls von Roy Rasmussen ist der Text zu meinem 2006 erschienenen Künstlerbuch "Schach dem König oder Heinrich Heine auf Helgoland und die Sage von Rodulf und Rumetrud der Gebrüder Grimm" als 21. Druck der ELKE REHDER PRESSE. Einen Textauszug und Bilder finden Sie auf meiner Homepage zu Heinrich Heine Helgoland
II. 4 - Gottlieb Konrad Pfeffel: Das Schachspiel
Zu dem Gedicht "Das Schachspiel" habe ich 7 Holzschnitte gefertigt. Das Buch ist
als 12. Druck der ELKE REHDER PRESSE 1997 erschienen. Bilder und Informationen
finden Sie auf meiner Homepage zu
Gottlieb Konrad Pfeffel
II. 5 - Ernst Jünger - Rehburger Reminiszenzen
Die autobiographische Erzählung des Schachspielers Ernst Jünger ist als 15. Druck der ELKE REHDER PRESSE 1998 erschienen. Bilder und Informationen finden Sie auf meiner Homepage zu Ernst Jünger
Ein Zitat aus diesem Buch "Das Schachspiel hat den Vorzug ..." finden Sie
auch auf dieser Seite Schach-Chess unter Schachzitate
II. 6 - Christian Morgenstern
Das vom jugendlichen Dichter Christian Morgenstern geschriebene Gedicht "Eine Schach-Fabel" wurde von mir 2013 wiederentdeckt. Christian Morgenstern war auch ein starker Schachspieler. Ihm zu Ehren habe ich eine Seite auf meiner Hompage eingerichtet. Bitte schauen Sie dort Christian Morgenstern
Weitere Gedichte verschiedener Poeten zum Schachspiel finden Sie auf dieser Seite Schach-Chess unter Schach-Poesie
Gerhard Buchfelder, Mitglied des Pulheimer Sport-Club 1924/57 e.V., hat eine Liste zum Thema "Schach in der Literatur" veröffentlicht (Stand: Mai 2018). Siehe: http://www.pscsabt.de/Schach_in_der_Literatur.pdf